Schüler der Höheren Berufsfachschule unterstützen Ärzte ohne Grenzen

“Wir freuen uns, dass wir mit unserer Arbeit an OpenStreetMap auch Ärzte ohne Grenzen in Afrika unterstützen können”, stellten die Schüler*innen am Ende des Tages fest. Denn Ärzte ohne Grenzen greifen gerne auf die Kenntnisse zurück, die Schüler*innen der Geschwister-Scholl-Schule Saarburg in einem Erasmus+ Projekt erworben haben.

Es ist Mittwoch, 12:40 Uhr. Nachdem die EDV-Klassenarbeit abgegeben ist, eilen Leonie Kurz (Irsch), Max Leuk (Kastel-Staadt), Jonas Wener (Konz) und Dennis Mord (Trassem), jeweils mit einem Laptop beladen, gemeinsam mit ihrem betreuenden Lehrer Ralf Georgi zum Bahnhof in Saarburg. Sie müssen den Zug nach Saarbrücken um 12:51 erwischen. Das ist kein Klassenausflug der üblichen Art. Sie werden in Saarbrücken schon von Ärzte ohne Grenzen und dem Geografielehrer der Schule und gleichzeitig Projektleiter des Erasmus+ Projektes euYoutH_OSM Uwe Engstler erwartet.

Aufgrund ihrer Kenntnisse in Geografie und im Erstellen von digitalen Karten mit Hilfe von Satellitenbildern wurden sie von OpenSaar e.V., einem Verein, der sich für freie Software und freie Daten einsetzt, und Ärzte ohne Grenzen, Berlin, nach Saarbrücken zu einem Mapathon eingeladen, um Anfängern technische Hilfestellung beim Kartieren zu leisten. Bei einem Mapathon (ein Doppelwort aus map=Karte und Marathon) treffen sich “Kartenmacher” um gemeinsam, meist in einer mehrstündigen Sitzung, die Karten von OpenStreetMap zu verbessern.

In Saarbrücken in der ehemaligen französischen Botschaft in Saarbrücken – einem beeindruckenden Gebäude – angekommen, wurden sie schon von Simone Wählt und Clara Schneider von Ärzte ohne Grenzen erwartet. Simone, die kürzlich erst aus der Demokratischen Republik Kongo zurückgekommen ist, berichtete mit eindrucksvollen Bildern von ihrer Arbeit in den Tropen, von unwegsamem Gelände und fehlenden Karten.

Clara Schneider, die Referentin für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit von Ärzte ohne Grenzen aus Berlin, gab das Gebiet im Südosten der DR Kongo vor, in dem die Teilnehmer des Mapathons Straßen und Häuser einzeichnen sollten, damit die Interventionsteams vor Ort ihren Kampf gegen Ebola erfolgreich fortsetzen können. Clara Schneider: “Wir mappen heute Tasking-Manger die Nummer 5912”. Nicht alle wissen, was sie zu tun haben, aber die Schüler*innen der BBS Saarburg greifen helfend ein und zeigen, wie man die Region Kamituga in South Kivu in der DR Kongo im Tasking-Manager findet, seinen Bereich zum kartieren reserviert und dann noch die Satellitenbilder zum Abzeichnen auf den Bildschirm holt.

Leonie Kurz aus Irsch hilft Herrn Dr. Brill, der seine ersten Gehversuche mit OpenStreetMap macht. Leonie dazu: “Ein sehr netter Herr mit hohem Interesse und Spaß auch Neues mit dem JOSM-Editor zu lernen.” Dennis Mord aus Trassem ist ganz stolz auf seine beiden Partnerinnen: “Beiden fiel das Bedienen von JOSM erst einmal schwer und eine der beiden hatte noch nie gemappt. Nach kurzer Zeit aber hatten beide es verstanden. Schön, wenn man jemandem, der gar keine Ahnung vom Kartieren hat, in kurzer Zeit zeigen kann, was zu tun ist, und der dann auch mithelfen kann.” Max aus Kastel-Staadt: “Der junge Student neben mir kannte den Editor schon, aber wusste nicht, wie man mit dem Tasking-Manager umgeht. Dann lief aber alles wie am Schnürchen.”

Interessant für die Schüler*innen auch die Tatsache, dass das Fernsehen anwesend war, ihre Mappingaktivitäten begleitete und sogar ihre Meinung hören wollte. Für den Fernsehbeitrag wurde in einem Interview auch Nicolas Chavent, einer der Mitbegründer des Humanitarian OpenStreetMap Teams, direkt aus Kongo-Brazzaville via Skype zugeschaltet und nach der Bedeutung von Mapathons für Afrika befragt.

Uwe Engstler resümiert nach der Veranstaltung in Saarbrücken: “Diese Schüler*innen werden Ende des Monats nach Portugal auf den Azoren reisen und ganz sicher die Schule bei unserem nächsten Projekttreffen würdig vertreten.”

„Wenn unsere Schüler schon solche Experten sind, dass sie zu Veranstaltungen in Saarbrücken eingeladen werden, dann sollten wir überlegen, ob wir nicht auch einmal an unserer Schule einen solchen Mapathon zu Gunsten von Ärzte ohne Grenzen für die Öffentlichkeit in Saarburg anbieten sollten. Vielleicht können wir ja humanitär orientierte Organisationen wie das Rote Kreuz, die Feuerwehr, das THW, die Johanniter oder die Malteser auch für ‘Hilfe aus dem heimischen Sessel’ interessieren,“ kommentiert OStD Jürgen Scholz, der Schulleiter der Berufsbildenden Schule Saarburg die Einladung seiner Schüler*innen nach Saarbrücken.“

 

Weitere Informationen:

Website des Ersasmus+ Projekt der BBS Saarburg

Fernsehbeitrag  im SR (ab Minute 24:00)

Mapathon: https://opensaar.de/mapathon-29-mai-2019/

Gemeinsame Präsentation von Ärzte ohne Grenzen & EuYouth_OSM